Die „stille Pandemie“ und der Waschraum: mit einfachen Mitteln zur Gesundheitsvorsorge

Bakterien, Keime und Infektionen waren schon immer ein Risiko für die Gesundheit. Die größte Herausforderung besteht heute darin, dass uns die Mittel zur Bewältigung knapp werden. Durchdachte Waschraumhygiene kann dann zu einer Stellschraube werden – und eine neue Studie gibt Hinweise.

Antibiotika sind heute selbstverständlich beim Einsatz gegen Infektionen – seit den 1930er Jahren haben sie zahllose Leben gerettet. Doch immer häufiger gibt es Keime, gegen die selbst moderne Antibiotika nicht mehr wirken: Eine Studie* schätzt, dass allein im Jahr 2019 knapp 5 Millionen Todesfälle durch Antibiotikaresistenzen verursacht wurden – und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht bereits von einer stillen Pandemie

Solche Resistenzen (von lat. „sich widersetzen“) sind gerade in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen ein Problem: Dort, wo Menschen geheilt werden sollen, erschweren sie die Behandlung von Infektionen, führen zu längeren Krankheitsverläufen, erhöhter Sterblichkeit – und sie lassen die Kosten im Gesundheitswesen steigen. 

Waschbecken und Luftstromtrockner: Hotspots für multiresistente Keime 

Die Ausbreitung von Keimen und antimikrobiellen Resistenzen (kurz: AMR) wird besonders in Umfeldern begünstigt, an denen zahlreiche Personen häufig die Hände waschen und trocknen. Eine aktuelle Studie** hat sich nun der Belastung resistenter Keime im industriellen Umfeld gewidmet: Sie hat die Siphons an Waschplätzen und benachbarten Luftstromtrocknern untersucht und dort mit bis zu 43 verschiedenen Arten jeweils eine erschreckend große Menge auch an resistenten Keimen identifiziert.  

Dabei fanden sich in den Händetrocknern andere Mikroben mit anderen Resistenzgegen als in Waschbecken – was durch die unterschiedlichen äußeren Bedingungen in den Siphons und auf den Luftstromtrocknern erklärt werden kann. Die Menge an Resistenzgenen hingegen – also die Gene, die zu Antibiotikaresistenzen führen –, ist absolut betrachtet zwischen den Siphons und Luftstromtrocknern vergleichbar. 

Klares Ziel: die Verbreitung von Keimen an Waschplätzen verhindern 

Wenn in Waschräumen Luftstromtrockner zum Einsatz kommen, so haben Studien der vergangenen Jahre bereits gezeigt, ist die Kontamination mit Keimen auf Flächen und in der Umgebung höher, als wenn die Hände mit Handtuchpapier getrocknet werden – das trifft auch auf multiresistente Keime zu. Im Gesundheitsbereich werden von den Fachgesellschaften daher nicht Luftstromtrockner, sondern Papierhandtücher empfohlen: Sie sind nachweislich die hygienischste Methode, die Hände zu trocknen.  

Die aktuelle Studie wirft darüber hinaus weiteres Licht auf die Waschplatzgestaltung. Der Wasserstrahl sollte zum Beispiel möglichst spritzfrei und nicht direkt auf den Siphon gerichtet sein, um die Verbreitung der (unterschiedlichen!) Keime bzw. Aerosole zu vermeiden. Und ob kombinierte Armaturen – sie bestehen aus zentralem Wasserhahn und an jeder Seite direkt angebrachten Lufttrocknerdüsen, die in das Becken weisen – eine gute Idee sind: Hier sind mit Sicherheit Zweifel angebracht. 

Das große Thema bleibt: Infektionen und Ansteckungen vermeiden!  

Der „stillen Pandemie“ der Antibiotika-Resistenzen Einhalt gebieten – das können nur neue und wirksamere Antibiotika, zu denen weiter geforscht werden muss. Die Studie zeigt, aber wie wichtig es ist, Hygienelösungen in viel genutzten Waschräumen auch auf ihre Wirksamkeit gegen die Verbreitung antimikrobieller Resistenzen zu überwachen. 

Dabei kann die kluge Gestaltung von Waschplätzen bzw. Waschräumen und die Ausstattung mit Papierhandtüchern einen wichtigen Beitrag leisten – und kann Ansteckungen und Kreuzkontaminationen auf einfache, kostengünstige Weise vermeiden oder reduzieren. Das gilt nicht nur für das  Gesundheitswesen, sondern auch in Schulen, Restaurants, Büros und allen öffentlichen Bereichen, an denen täglich viele Menschen dieselben Waschräume nutzen. Denn Gesundheit betrifft nicht nur jeden Einzelnen von uns, sondern die ganze Gesellschaft. 
 

* Antimicrobial Resistance Collaborators. Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Lancet. 2022;399:629-655. 

** https://bmcmicrobiol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12866-025-04054-9

 

Zurück

Hallo!

Sie sind an einer Zusammenarbeit interessiert? Unsere Mitarbeiter beraten Sie gerne bei allen Fragen zu unseren Produkten. Bitte kontaktieren Sie uns - wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Senior Key Account Manager
Oliver Kunstmann